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Woche 5

Der eine ersinnt neue Trainingsmethoden auf dem Kölner Karneval, die andere wird von der Influenza niedergestreckt. Das die Kurzzusammenfassung der fünften Trainingswoche der beiden Schreibtischhelden.

Christians fünfte Woche: Von Turngurken, Schunkeltraining und Alaaf

Montag, 19.30 Uhr. Habe gerade meine Laufeinheit beendet – 7 Kilometer auf der Tartanbahn des TSV GutsMuth 1861 (die treuen Stammleserinnen und -leser erinnern sich) – und warte auf den Sohn, der noch eine halbe Stunde Judo-Training hat.

In der großen Sporthalle findet währenddessen das Turntraining statt. Ich war – und bin – die totale Turngurke. Meine größte Leistung beim Schulturnen bestand früher darin, mich immer in der Ecke der Halle rumzudrücken, in der sich der Sportlehrer gerade nicht aufhielt. Hier wird dagegen geflikflakt, geschwebebalkt und gesaltot, was das Zeug hält, und eine Reihe weiterer Übungen durchgeführt, bei denen ich förmlich meine Bänder reißen und meinen Oberschenkelhals brechen höre.

Dementsprechend bin ich voller Bewunderung für das Können der Turnerinnen. Allerdings schaue ich nur verstohlen in die Halle. Ein mittelalter Mann mit grauem Bart in verschwitzten Klamotten, der junge Frauen beobachtet, die Spagat machen, könnte leicht zu Missverständnissen führen. Um ein Hausverbot meinerseits zu vermeiden, gehe ich lieber vor die Halle bis das Training des Sohns fertig ist.

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Mittwoch, 7.10 Uhr. Absolviere gerade meine dritte Laufeinheit für diese Woche. Das dient aber weniger der Vorbereitung auf den Triathlon, sondern für ein anderes nicht weniger anstrengendes Großereignis: dem Kölner Karneval. Nachdem Andrea historisch bedingt schon in der letzten Woche beim Carneval an ihrer Grundlagenausdauer gearbeitet hat, werde ich diesen Trainingsrückstand in den nächsten Tagen in einem intensiven Trainingslager im Rheinland wettmachen müssen.

Vor ein paar Jahren haben mich Janni von „Ich bin dein Vater“ und Lisa von „Stadt Land Mama“ in die rheinische Kulturtechnik des Karnevalfeierns eingeführt. Zur Vorbereitung auf den diesjährigen Karnevalsbesuch höre ich seit November beim Laufen regelmäßig Kölner Karnevalslieder. Zum einen haben die oft einen guten Rhythmus, an den ich meine Schrittfrequenz anpassen kann, zum anderen kann ich dadurch beim Feiern zumindest bei den Refrains mit Textsicherheit glänzen, was meinen Integrationswillen, was einem gleich ein paar Pluspunkte bei den feierwütigen Karnevalisten einbringt.

Eine gewisse Sympathie für den 1. FC Köln wird ebenfalls mit Wohlwollen aufgenommen. Zumindest sollte man diese opportunistisch zur Schau stellen. Mir könnte beispielsweise nichts egaler sein, als das fußballerische Schicksal des FC, aber trotzdem habe ich schon mit wildfremden Menschen Arm in Arm zu den Zeilen „Mer stonn zo dir FC Kölle! Un mer jonn met dir, wenn et sin muss durch et Füer, halde immer nur zo dir FC Kölle!“ geschunkelt.

Aber die Kölner Willkommenskultur ist ohnehin vorbildlich. Da ist egal, wo du herkommst, wer du bist oder was du machst, sondern du wirst einfach feucht-fröhlich in die Karnevalsgemeinschaft aufgenommen. Nur einen Faux-pas solltest du dir auf keinen Fall leisten: Das Wort „Fasching“ verwenden!

Das passierte mir bei meinem ersten Karnevalsbesuch vor ein paar Jahren, woraufhin ein 1,95-Meter-Wikinger zu mir sagte: „Du bist echt nett, aber wenn du noch einmal Fasching zum Karneval sagst, hau‘ ich dir eine rein.“ Ganz ernst hat er das wohl nicht gemeint, denn während er das sagte, schlug er mir lachend mit seiner riesigen Pranke auf die Schulter. Möglicherweise sollte das aber nur ein Vorgeschmack darauf sein, was mir blüht, wenn ich mein karnevalistisches Vokabular nicht auf die Reihe bekomme.

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Donnerstag, 23.30 Uhr. Der Schrittzähler meines Handys zeigt 33493 Schritte an. Nicht schlecht. Mehr als zwölf Stunden Dauertanzen und -schunkeln zählen auch als Ausdauertraining. Außerdem stärkt das viele Singen die Lunge. Ideale Triathlon-Vorbereitung also. Ob mehrere Liter Kölsch und Portionen Currywurst mit Pommes unter „ideale Triathlon-Ernährung“ fallen, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Egal! Heute woll mer fiere!

Freitag, 15 Uhr. Leicht kurzatmig und stark schwitzend hechle ich den Venusberg in Bonn hinauf. Nach einer eher kurzen Nacht bin ich von Köln nach Bonn gefahren, um Freunde zu besuchen. Wie immer nutzen der Bonner Freund und ich unser Treffen für eine gemeinsame Laufrunde.

Die Strecke hatte mir der Bonner Freund damit schmackhaft gemacht, dass Sie größtenteils durch den Wald gehe und einen tollen Ausblick böte. Dass sie auch hauptsächlich über morastigen Boden, Wurzeln und Pfützen führt, hat er allerdings unter den Tisch fallen lassen. Seine eher lapidar erwähnte Bemerkung, dass die Strecke ein wenig hügelig sei, halte ich inzwischen auch für den Euphemismus des Jahres, während ich mit schweren Schritten den Venusberg hinaufstapfe

Ich würde die Strecke ja eher als „sehr lange, sehr steile, sehr unangenehme Steigung“ bezeichnen, aber vielleicht ist meine Idee des Karnevals-Trainingslager zur Triathlon-Vorbereitung doch noch nicht ganz ausgereift. Egal, Hauptsache, wir kommen an!

Christians Wochenbilanz:

  • Geschwommen: 0 km (Alkoholisiert zu schwimmen wäre ja lebensgefährlich und unverantwortlich.)
  • Geradelt: 0 km (Im Training gilt bei mir auf dem Rad die 0-Promille-Grenze.)
  • Gelaufen: 33,13 km (Dazu noch 55,61 Kilometer beim Karneval)
  • Spotify-Neuzugang: Mer stonn zo dir, FC Kölle!

Andreas fünfte Woche: Atemlos durch jede Nacht

Liebe Ankommerverfolger,

leider habe ich diese Woche nicht viel Worte. Meine asthmatische Ruhrpottlunge wurden nämlich positiv auf Influenza A getestet.

Das Gute: in nahezu jedem Beipackzettel steht, dass der Kram bei Profisportlern wegen leistungssteigernder Wirkung verboten ist.

Muahahaha!

Zeit, den Kollegen aus der Hauptstadt einzuschüchtern.

Gesendet von der Couch. Mit zwei infizierten Kindern im Arm. Soll sich ja lohnen…

Andreas Wochenbilanz:



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Veröffentlicht in Ankommen Die Woche

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